Die Verpackung im Supermarkt oder die Zeitschrift im Arzt-Wartezimmer: In Zeiten des Corona-Virus fassen wir nicht mehr so gerne alles an. Schließlich sammeln Drucksachen im Laufe ihres Lebens allerlei Mikroben auf.
Mikroben sind Bakterien, Pilze und Viren. Nicht alle von ihnen sind schädlich. Auch der menschliche Körper besteht zu einem großen Teil aus ihnen und wäre ohne Mikroben nicht lebensfähig. Ein Problem besteht aber, wenn es sich um Viren handelt, die sich epidemisch ausbreiten und für unseren Körper noch fremd sind. Zwar halten sich Viren auf Papier und Pappe verhältnismäßig kurz, in Bezug auf SARS-CoV-II jedoch immerhin bis zu 24 Stunden. Genug Zeit also für eine Übertragung.
Keimkiller statt Keimschleuder
Das ist vor allem eine Herausforderung für die Druckindustrie, denn Drucksachen haben den Ruf von Keimschleudern und werden nicht mehr gerne angefasst. Zeitschriften sind nicht für das einmalige Lesen und Wegwerfen gedacht, sondern gehen durch viele Hände und jeder hinterlässt darauf seine Spuren. Andere Beispiele sind Speisekarten, Spielkarten und nicht zuletzt Verpackungen für Lebensmittel und Hygieneartikel: Auch diese fassen im Supermarkt verschiedene Kunden an und am Ende liegen sie bei uns in Küche und Bad.
In Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Regensburg hat nun die Firma Varcotec den antimikrobiellen Dispersionslack Lock 3 entwickelt. Er beschichtet das Papier mit einem speziellen Photokatalysator, der im Zusammenspiel von Sauerstoff und Licht Mikroben deaktiviert. Je nach Lichteinstrahlung macht der Effekt bis zu 99,5 Prozent der Mikroben den Garaus – und das gilt auch für Viren.
Gesundheitlich unbedenklich
Wenn der neue Lack Mikroben abtötet, wie sieht es dann aber mit den körpereigenen Mikroben aus? Anders als Desinfektionsmittel arbeitet Lock 3 nicht mit aggressiven Chemikalien, sondern ist für das Hautklima neutral. Der photokatalytische Effekt kann im menschlichen Körper keinen Schaden anrichten und bleibt über ein Jahr lang wirksam. Die gesundheitliche Unbedenklichkeit und Effektivität wurde nun sogar vom Fraunhofer Institut bestätigt.
Wir haben mit einer Druckerei, die den Virenkiller-Lack anbietet gesprochen: Grundsätzlich ist er für jedes Papier verwendbar. Am besten scheint er sich jedoch für gestrichene Papiere zu eignen. Wir haben noch keine eigenen Erfahrungen mit dieser Technik gemacht, finden dieses Thema aber äußerst spannend – gerade auch für Packaging-Projekte.